Digital Detox und die Lösung von Schreibblockaden
Manchmal läuft es nicht so mit der Arbeit, wie man sich das eben wünscht. Daher gibt es heute keine Einblicke in die Umweltgeschichte der Saarregion, sondern einen kurzen Erfahrungsbericht über eine Schreibklausur. Durch meine Betreuerin ermuntert, haben eine Kollegin und ich uns ins Kloster Himmerod aufgemacht.
Das Kloster wurde 1134/35 von Bernhard von Clairvaux gegründet, 1802 aufgelöst und im Zuge der Nationalgüterverkäufe während der Französischen Herrschaft als Steinbruch verkauft. Viel blieb nicht mehr übrig, jedoch wurde die gesamte Anlage 1922 wieder errichtet. Schließlich kam es 2017 schließlich wieder zur Auflösung. Heute lebt dort nur noch ein Mönch: Bruder Stephan (geb. 1934), der während unseres Aufenthalts jedoch im Sudan weilte, wo er ein Entwicklungshilfeprojekt betreut.
Himmerod ist jedoch durch einen Förderverein immer noch für den Gästebetrieb geöffnet. Wer dort für mindestens fünf Tage zum Schreiben hin möchte, kann ein Sonderangebot wahrnehmen. Durch Promovierende der Uni Trier wird dieses wohl häufiger angenommen, während Saarländer sich wohl seltener dort hin „verirren“.
Wer nicht wahnsinnig genug ist, um eine Promotion zu beginnen, der kann auch als Wanderbegeisterte/r auf seine Kosten kommen. Zugegeben gibt es schönere Monate als den November, aber für uns war dies perfekt. Je weniger Ablenkung wir hatten, desto produktiver waren wir. Die Sonnentage waren zum Glück ebenfalls selten.
Und Ablenkungen gab es wirklich wenige. Die dicken Klostermauern ließen keinerlei W-LAN oder Funknetz durch. Dies war nur an wenigen Orten möglich. Schreibende sollten ihr Material also unbedingt beisammen haben! Aber es lohnt. Je weniger man zwischendurch noch einmal online prüfen konnte, je weniger Doom-Scrolling man betreiben konnte – insbesondere um den 5. November herum – desto mehr konzentrierten wir uns auf das Wesentliche: unsere Dissertationen.
Ein Schreibaufenthalt in Himmerod ist auf jeden Fall zu empfehlen und dies wird auch nicht die letzte Klausur gewesen sein.